Reifrock als Basis für historische Kleider

Eine steife und künstliche Silhouette von Elisabeth I. Überdimensionale, kreisrunde und groteske Konstruktion, die von den Hüften abstand und die Bewegungen begrenzte. Damit werden Reifröcke assoziiert – bedeutende Elemente der Damengarderobe, die auf mehreren Höfen Europas die Frauenmode beeinflussten und in mehreren Epochen in einer neuen, „verbesserten“ Form auftauchten.

Unterkonstruktion, die jedem Kleid die richtige Form gab

Reifrock als Basis für historische KleiderReifrock ist im Grunde genommen ein Unterrock, der durch Reifen aus Holz, Stahl und Fischbein gespreizt wurde und so eine steife Unterkonstruktion für schwere und ausladende Roben der Frauentracht bildete. Jahrzehntelang bestimmte der Reifrock das Bild der weiblichen Erscheinung, obwohl er ständig zum Objekt allgemeiner Lächerlichkeit wurde. Der graue Alltag verifizierte nämlich die Nützlichkeit vom Reifrock und das geschah jedes Mal, wenn eine elegante Hofdame durch die Türen seitwärts gehen musste oder wenn sie am Tisch dreimal so viel Platz beanspruchte, als es in der Tatsache und ohne Reifrock nötig wäre. Um den Reifrock kreist auch eine Legende mit schwarzem Humor, nach der Frau von Bussy in Verdun, die den biblischen Alter von 111 Jahren erreichen sollte, beim Anprobieren eines neuen Reifrockes einen Fehltritt tat und starb. Der Reifrock kam natürlich aus diesem Unfall unversehrt heraus.

Reifrock hatte mehrere Namen

So lang der Reifrock in der Damenmode die erste Geige spielte, so vielen Modifizierungen unterlag er. Zum ersten Mal erschien er auf dem spanischen Hof im 16. Jahrhundert als kegelförmiger Verdugado, das aus fünf Reihen von Reifen bestand, die sich nach oben verjüngten. Von dem spanischen Hof gelangten Reifröcke nach Frankreich und England. Im 18. Jahrhundert feierte er in seiner kuppelförmiger und extrem ausladender Form Triumphe und wurde Panier genannt. Nach der französischen Revolution im 19. Jahrhundert erlebte der Reifrock wieder sein Comeback, diesmal aber als Krinoline mit einem Saumumfang von sechs bis acht Metern und fernerhin als Tournüre mit dem aufgebauschten Gesäß.

Bild: Elisabeth I, Bildquelle: de.wikipedia.org

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